Die Kirchengemeinde Hummeltal hatte am 12. Oktober gleich dreifachen Grund zum Feiern:
Die Friedenskirche feierte ihren 70. Geburtstag, das Gemeindehaus wurde vor 30 Jahren eingeweiht, und Religionspädagoge Maximilian Simon wurde in das Amt eines Prädikanten von Dekan Jürgen Hacker eingeführt.
Ortspfarrer Thomas Schikor begrüßte die zahlreichen Besucherinnen und Ehrengäste, darunter Landrat Florian Wiedemann, Bürgermeister Patrick Meyer und Altbürgermeister Richard Müller. Er verwies auf den großartigen (finanziellen) Beitrag der Gemeindeglieder zum Kirchbau 1955 und zur Renovierung in den vergangenen Jahren. Er sagt: „Christen brauchen einen Ort, an dem sie spüren und merken – mehr als an anderen Stellen: Hier ist Gott mir nahe. Hier kann ich meine Anliegen vor IHM aussprechen.“
Dekan Hacker unterstrich in seiner Einführungsansprache zum Wochenspruch
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat (1. Johannesbrief 5,4c), dass viele unserer vermeintlichen Siege kurzlebig sind. Was ist bei all unseren Ungewissheiten über Siege und Niederlagen das Wesen dieses einzigartigen Sieges, von dem Johannes hier spricht? Es ist das Vertrauen auf einen, dessen Sieg in einer glatten Niederlage bestand: Indem ER litt, gab er dem Leiden neuen Sinn! Indem ER als Verbrecher hingerichtet wurde, setzte ER die Rechtsordnung Gottes in Kraft! Indem ER starb, besiegte ER den Tod! Während es dem Menschen offenbar schwerfällt, im Kämpfen und Siegen Größe, Fairness und Milde zu bewahren, hat Gott am Kreuz SEINES Sohnes alle menschliche Siegespose zur Schau gestellt. Es ist unsere Aufgabe als Predigerinnen und Prediger des Evangeliums, als Verkünder der Frohen Botschaft, diese wunderbare Nachricht weiterzusagen. In einer Zeit, die so geprägt ist wie selten von Verunsicherung, Angst, Orientierungslosigkeit – in einer Gesellschaft, die unüberwindlich gespalten scheint wie nie zuvor, ist dies bitter nötig. Wir Christen dürfen mutig, manchmal sogar trotzig, verkünden: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat! 'Die Welt überwinden' heißt unter anderem: Gegen den Strom schwimmen! 'Die Welt überwinden' heißt auch: Die Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Lähmung in mir zu überwinden! Dazu wünsche ich Dir, lieber Maximilian, allzeit viel Kraft, Mut und Gottes reichen Segen.“
Herr Simon sagt zu seiner Predigt: „Der Predigttext über Josua 2, 1-21 bereitete mir zunächst große Bauchschmerzen – zu viel Verrat, zu viele Lügen, zu viel Nähe zu aktuellen Konflikten, die mich sprachlos machen. Doch beim genauen Hinsehen zeigt sich: Rahab, eine gesellschaftlich ausgegrenzte Frau, wird im biblischen Text zur Glaubenszeugin, weil sie Gott erkennt und ihm vertraut. Ihre Geschichte konfrontiert uns mit der Frage, wen wir selbst an den Rand drängen, bewusst oder unbewusst, in Kirche, Schule, Familie oder Gesellschaft. Gleichzeitig erinnert sie uns daran, dass Gott gerade die am Rand sieht, ruft und gebraucht – und dass echter Glaube sich in mutigem Handeln zeigt.“
Posaunen- und Instrumentalchor ließen den Gottesdienst zu einem wahren Festgottesdienst werden. Mit einem gemeinsamen Mittagessen und Kaffeetrinken im Gemeindehaus klang der Tag aus.(jh)
(KH)